anaesthesie-praxis
Dr. med. Michael Heck
Heidelberg

 

 


 

 

 

Informationen für Ärzte
Präoperative Dauermedikamnete

 

 

 

Welche präoperativen Dauermedikamente sollen am OP Morgen weitergegebn werden (hier)?
Welche Medikamente müssen ab- oder umgesetzt werden
(hier)?

 

 

 

Weitergeben von Medikamenten am Morgen des OP Tages

 

 

Antihypertensiva

 

ß-Blocker

Präoperativ weitergeben!
bei Absetzen von ß-Blockern Rebound möglich (RR
­, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, sowie Angina pectoris bei Koronarkranken) Kardioprotektion bei kardialen Risikopatienten

Ca-Antagonisten

Präoperativ weitergeben!
perioperative Weiterführung von Ca-Antagonisten gilt als vorteilhaft

ACE-Hemmer, Angiotensin II-Rezeptor-Antagonisten

Präoperative Gabe kontrovers diskutiert
ACE-Hemmer und Angiotensin II-Rezeptor-Antagonisten nur bei schlecht eingestelltem Hypertonus oder wenn OP-Termin erst am Nachmittag

Nitrate, Molsidomin

Präoperativ weitergeben!
bei Absetzen
­ Gefahr von Myokardischämien

a-2-Agonisten

Präoperativ weitergeben!
bei Absetzen Clonidin Entzugssyndrom, Kardioprotektion bei kardialen Risikopatienten

Antiarrhythmika

Präoperativ weitergeben!
bei Absetzen
­ Gefahr von Arrhythmien

Antikonvulsiva

Präoperativ weitergeben!
bei Absetzten
­ Krampfgefahr, evtl. Serumspiegel: bei Carbamazepin (Tegretal) 5-10 mg/dl, Phenytoin (Zentropil) 15 mg/dl

Parkinsonmittel

Präoperativ weitergeben!
bei Absetzen Verstärkung der extrapyramidalen Symptomatik (kurze Halbwertszeit von Levodopa)

 

 

 

 

 

Ab- oder Umsetzen von Medikamenten

 

 

Retard-Insulin

bis Vortag

orale Antidiabetika

 

Biguanide (Metforminhaltige Arneimittel)

2 Tage präoperativ absetzen! und erst 2 Tage postoperativ wieder ansetzen! ® Gefahr einer Laktatazidose (Das Bundesinstitut für Arznei­mittel  berichtet seit 1990 über 30 Fälle, von denen 50% letal verliefen) ambulant nicht geeignet

Sulfonylharnstoffe z.B. Glibenclamid, Tolbutamid u.a.

bis Vortag;
stimulieren die Insulinsekretion ® auch postoperativ Hypoglykämien möglich

Acarbose

verzögert die Absorption von Kohlehydraten im Darm ® keinen Effekt auf Anästhesie

Digitalis

bis Vortag;
lange HWZ (bei Tachyarrhythmia absoluta evtl. bis OP Tag)

4K+ Kontrolle 4 Cave: Niereninsuffizienz, Ca++ ­, K+¯, Insulin

Theophyllin

bis 12 Stunden präop.

Schilddrüsenhormone

bis Vortag

Thyreostatika

bis Vortag;
bei weiterem klinischen V.a. auf Hyperthyreose T3, T4 und TSH Kontrolle

Diuretika

bis Vortag;
4K+ Kontrolle

Alpha-Adrenozeptoren-Blocker

bis Vortag

Thrombozytenaggrgations­hemmer (ASS)

7-10 Tage vorher absetzen, bes. bei Regionalanästhesie und Eingriffe mit ­ Blutungsgefahr

Nicht-Steroidale-
Antirheumatika (NSAR)

1-2 Tage vor geplanter rückenmarksnaher Regionalanästhesie absetzen

Cumarine

3-5 Tage vorher auf Heparin Perfusor umstellen (Absprache mit Operateur), Quick Wert Kontrolle

Kortikoiddauertherapie über Cushingschwelle

100-300 mg Hydrokortison perioperativ

Lithium

bis Vortag;
4 Na+, K+ Kontrolle, Lithiumspiegel sollte < 1,2 mmol/l sein, (Cave Na+ ¯)

trizyklische Antidepressiva

bis Vortag;
Nutzen-Risiko Abwägung. hemmen die Wiederaufnahme von Neurotransmittern ® Wirkungsverstärkung von Katecholaminen ® Hypertonie, Tachykardie

Neuroleptika

bis Vortag;
wirken alle antidopaminerg, anticholinerg und antiadrenerg

Monoaminooxidase-Hemmer

vor elektiven OP möglichst 2 Wochen vorher Umsetzen auf selektive, reversible Präparate der 3.Gerneration;
wenn nicht möglich Weitergabe unter Beachtung der Wirkung auf Kreislauf.

Kontraindikationen von Pethidin, Tramadol u. Dextrometorphan ®exzitatorische Reaktionen (Atemdepression, Koma);
keine indirekten Sympatho
­mimetika (Ephedrin) ®hypertensive Krisen;
Vermeidung von Hypoxie, Hyperkapnie und Hypotonie

1.Generation: z.B. Tranylcypromin, Isocarboxazid, Phenelzin

nichtselektiv und irreversibel

2.Generation: z.B. Clorgylin, Deprenyl

selektiv und irreversibel

3.Generation: z.B. Moclobemid, RO-19-6327

selektiv und reversibel

selektive Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer (SSRI) z..B. Fluoxetin, Paroxetin, Fluvoxamin, Sertralin

bis Vortag;
Absetzen kann zu Angst, Unruhe, Diaphorie führen.

Hemmung des Abbaus anderer Cytochrom-P450-System­abhängiger Medikamente; Abbau von Midazolam deutlich erhöht

Cave Serotonin-Syndrom nach z.B. Pethidin, Tramadol, Pentazocin, Dextrometorphan, MAO-Hemmer mit Hyperthermie, veg. Instabilität, Bewußtseinstörung bis Koma

 

 

Auswahl von metforminhaltigen Antidiabetika (Biguanide):

         Diabetase, Glucophage, Mediabet, Meglucon, Mescorit, Met, Metfogamma, Thiabet, Biocos, Diabesin, Glucobon, Siofor, Metformin-ratiopharm, Metformin-Stada und andere Generika

 

Auswahl von tri- und tetrazyklischen Antidepressiva:

         Anafranil, Aponal, Equilibrin, Gamonil, Idom, Insidon, Laroxyl, Ludiomil, Nortrilen, Noverol, Pertofran, Saroten, Sinquan, Stangyl, Tofranyl, Tolvin, Trausabun, Tryptizol; Kombinationen: Benpon, Limbatril, Longopax, Pantrop

 

 

 

 

E-Mail: Dr.M.Heck@web.de
15.06.2004

 

 

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